Katharina May: „Ich freue mich einfach, anderen Leuten zu helfen.“

Version 2Hier: Katharina May – portraitiert von Maja Creutzberg

Ein angenehmer Spätsommerabend im Hamburger Stadtteil Sankt Georg. Abseits der vielen Bars und Restaurants liegt das Freiwilligen Zentrum Hamburg. Hier warte ich auf Katharina May (35 Jahre). Um mich herum ist schon alles für den Abend vorbereitet. In wenigen Minuten startet hier ein Kennenlernen von Flüchtlingen und deren Paten in spe. Das Ganze ist Teil des Projekts New Home Hamburg, dessen Ziel es ist, Kurzzeitpatenschaften zwischen HamburgerInnen und Geflüchteten zu vermitteln.

Nicht lange, und schon kommt eine strahlend lächelnde Frau herein. Katharina ist von Anfang an freundlich, offen und super sympathisch. Bevor ich Katharina Löcher in den Bauch frage, möchte ich sie aber erst einmal in Action sehen. Nach einer fixen Vorstellungsrunde unterhält sie sich mit dem jungen Navid.

Gerade einmal 40 Minuten später haben die beiden ihre Kontaktdaten getauscht und sind dabei ihr erstes Treffen als Tandem zu planen. Mich begeistert, wie offen Katharina dabei ist. Als ich sie frage, ob es ihr gar nicht schwerfällt, so auf fremde Leute zuzugehen gesteht sie mir, dass sie das gar nicht so einfach kann. Doch sie ist gern hier, mag die freundliche Atmosphäre. Wie sie mir erzählt ist das hier schon ihr zweites Treffen. Kein Wunder also, dass sie so unbefangen wirkt. Mit ihrem ersten Tandempartner trifft sie sich sogar immer noch. Das freut nicht nur die Leiterin des Projekts New Home Hamburg, sondern auch Katharina selbst. „Ich freue mich einfach, anderen Leuten zu helfen“ antwortet sie, als ich nachhake, was sie dazu motiviert in diesem Projekt mitzumachen.

„Es ist einfach überall präsent.“

Da ist es dann auch gar nicht so schwierig, die eigene Scheu zu überwinden, sich einen kleinen Ruck zu geben. Katharina hat ganz offenbar Spaß an der Sache. Man merkt, dass sie gern dabei ist. Dafür spricht nicht nur ihre Erfahrung, sondern auch ihre Motivation. Sie bietet Navid ihre Mithilfe an, ohne aufdringlich oder bemutternd zu wirken. Dabei geht sie sofort auf seine Vorschläge ein. Navids Bedürfnisse stehen für Katharina ganz klar im Vordergrund. Ihm zu helfen, ein Zeichen für das Miteinander in der Flüchtlingskrise zu setzen, das ist ganz klar ihr Ziel.

Warum Katharina nun ausgerechnet in der Flüchtlingshilfe mit dabei ist? Wie viele von uns hat sie die unzähligen Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, erst einmal ausgelotet. Schnell wurde ihr klar, dass sie gern etwas mit Menschen machen möchte. Das aktuelle Flüchtlingsthema kam Katharina dabei schnell in den Sinn: „Es ist einfach überall präsent.“ Von hier war es dann gar kein weiter Weg mehr zum tatsächlichen Engagement. Nach einer kurzen Beratung nahm Katharina gleich an ihrem ersten Treffen teil.

Der kurze Weg zu diesem Projekt hat ihr besonders gefallen. Häufig ist es gar nicht so einfach, ein passendes Engagement zu finden. Da warten Papierkram und Bürokratie auf einen. Hürden, die es einem schnell verleiden, etwas zu tun. Nicht so bei New Home Hamburg – ein kurzer Anruf um sich anzumelden, und schon war Katharina dabei. Doch was hat sie selbst davon?

„Alle reden darüber, aber keiner tut was!“

Katharinas Antwort kommt prompt und ehrlich. Sie hilft gern. Es gibt ihr ein gutes Gefühl, tatsächlich etwas zu tun. „Alle reden darüber, aber keiner tut was!“, äußert sie im Gespräch. Sich tatsächlich einzubringen, mit seinen Stärken jemand anderem zu helfen ist genau das, was Katharina an ihrem Ehrenamt gefällt. Der direkte persönliche Kontakt. Einfach anpacken, mitmachen. So ganz einfach, von Mensch zu Mensch. Das ist es, was zählt. Und es macht auch noch Spaß. Katharina betont dabei, dass es gar nicht schwer sein muss zu helfen. Zudem ist sie froh, mit ihrer Zeit etwas Gutes anzufangen und dabei ohne großen Aufwand die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser zu machen. Für Katharina steht dabei vor allem eines im Vordergrund: Zusammen eine nette Zeit zu haben, sich auf Augenhöhe zu begegnen und offen für Neues zu sein. Und das klingt doch wirklich gut!

Wenn Sie engagierte Ehrenamtliche kennen, die Sie gern für ein Portrait vorschlagen möchten, freuen wir uns auf Ihren Hinweis.

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